Birdrace 2024

Gibt es etwas schöneres als mit den besten Freunden einen ganzen Tag in der Heimatstadt nach Vögeln zu suchen? Für mich nicht, ein ganz besonderer Tag! Ornis die dazu keine Lust haben tun mir leid.

Bleibt noch die Frage ,,warum 24 Stunden?“ Stellt euch folgende Situation vor: Ihr steht um 0 Uhr 45 (mit den Freunden) vor den Toren der Stadt an einer feuchten Senke (Schnepfenloch). Über den Wiesen und Schilffflächen wabert dichter Bodennebel. Einige Büsche ragen aus der milchig weißen Suppe. Von der fernen B61 hört man die Durchgeknallten, die mit Super im Tank und Testosteron im Blut auf dem Weg in die Stadt sind oder sind sie, frustriert weil erfolglos, schon wieder auf dem Rückweg nach Herford? EGAL! Es ist windstill, kein Mond aber viele Sterne und eine coole Sternschnuppe. Auch ohne Vögel hat diese Situation etwas magisches. Es ist immer spannend nachts in der Natur zu sein und ich genieße jeden Augenblick. Plötzlich macht es ,,krex krex, krex krex!“ Wir sehen uns an uns sagen ,,WACHTELKÖNIG!“ Und das in Bielefeld, sensationell! Start nächstes Jahr wieder um 0 Uhr. Stimmts Holger?

Unser Highlight war also der Wachtelkönig, aber auch sonst hat sich das frühe Aufstehen gelohnt. Junge Waldkäuze konnten wir hören und immer wieder Nachtigallen, die wir tagsüber nicht hatten.

Bielefeld hat wenig Wasserflächen. Mit rastenden Enten oder gar Seevögeln können wir also nicht rechnen. Auch „Limikolenflächen“ gibt es nicht. Wir müssen immer den Luftraum im Auge behalten und tatsächlich ist ein ziehender Fischadler entdeckt worden.

Mit Feldlerche, Rotmilan, Kiebitz, Steinkauz, Feldsperling und Heidelerche konnten wir Arten finden, die in unserer Stadt extrem seltene Brutvögel sind. Besonders gefreut haben wir uns über einen Rebhahn, der offensichtlich seine brütende Angetraute beschützte.

Der Tag gestaltete sich zweigeteilt. Morgens fluppte alles perfekt, nachmittags wurde es sehr zäh. In den letzten 9 Stunden bekamen wir noch ganze zwei Arten auf unsere Liste. Meine jungen Kollegen mussten zeitweise etwas getröstet werden. Es ist aber auch blöd, wenn man einen Kolkrabenhorst entdeckt und am Birdracetag sind alle ausgeflogen. Oder der Feldschwirl zwei Wochen lang an der selben Stelle singt und dann hält er den Schnabel. Das mit dem Girlitz müssen sie aber noch lernen.

Alles was Holger vorbereitet hat klappte perfekt. Amsel, Buchfink und Ringeltaube waren dadurch kein Problem. Euphorisiert von diesem Erfolg war für ihn alles ,,Bombe“.

Die abendlichen Eulen zeigten uns auch den Stinkefinger bzw. zeigten sich gar nicht. Eine halbe Stunde warteten wir am Gottesberg vergeblich auf den Uhu.

Auch die Schleiereule die zur Zeit in der Stiftskirche brütet, floppte. 45 Minuten glotzen sechs Augenpaare (wir hatten Unterstützung von Martins Einmannteam) auf das Fenster im Turm, eigentlich eine sichere Sache – eigentlich!

Zum Abschluss lauschen wir bei mir im Garten immer noch nach ziehenden Vögeln. Gehört haben wir dabei aber noch nie etwas. Diesmal hörten wir das prasseln des Regens auf das Terrassendach. Die Nachbarn hören unser Gequatsche und vor allem unser Lachen.

Die 107-Artenfeier war kurz aber lustig. Es gab Bier, Bratwurst und Kartoffelsalat. Unser Käpten hat noch die Arten eingegeben und dann war Feierabend eines grandiosen Tages.

2 Gedanken zu „Birdrace 2024“

  1. Das Birdrace war wie immer ein riesen Spaß und ist und bleibt ein traditioneller Termin im Kalender (03/05/25: Der Countdown läuft!). Gut, dass wir in deinem Blog nun eine weitere Niederschrift haben, die jegliches Feilschen um einen späteren Start als Punkt 00:00 erübrigt. Ein Birdrace ist eben auch bisschen Arbeit, insbesondere wenn „der Schwirl schweigt und der Wald ruft“.

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